Die berühmtesten Sinfonien Beethovens

veröffentlicht am
Mercoledì
3 gennaio 2024

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Neuartig, interessant – und umstritten: Insgesamt 9 Sinfonien hat Komponist und Pianist Ludwig van Beethoven geschrieben. Die Stiftung Haydn zeigt die wichtigsten fünf.

Ein Kritiker hat einmal geschrieben: „Gewiss keine von allen jemals so bekannt gemachten Sinfonien sei so kolossal und kraftvoll, so tief und kunstreich wie die Zweite von Beethoven.“ Doch der 1770 in Bonn geborene Ludwig van Beethoven, der mit seiner Musik die Wiener Klassik zu ihrem Höhepunkt führte, überraschte mit jedem weiteren Werk. Jede seiner Sinfonien: ein Einzelstück, eine völlig eigene Welt.
Beethovens Musik galt damals als neuartig und interessant – aber auch als schwierig. Manche Werke wurden stark kritisiert, man verstehe sie erst nach mehrmaligem Hören – so sagte man. Doch der Pianist und Komponist selbst war der Überzeugung: „Wahre Kunst ist eigensinnig, lässt sich nicht in schmeichelnde Formen zwingen.“
Ja: Beethoven war ein Rebell seiner Zeit – und wurde auch im 20. Jahrhundert, als sich die Popkultur entwickelte, als solcher stilisiert. Chuck Berry sang über ihn, Andy Warhol porträtierte ihn und sogar der kleine Pianist Schroeder von den Peanuts vergöttert den ersten freischaffenden Musiker der Welt. Immer wieder vernehmen wir Beethovens berühmte Melodien, wie z. B. die Sinfonie Nr. 9 im Film „The King’s Speech“ (2010) oder die berühmten Anfangsklänge der Schicksalssinfonie bei den Simpsons.

Welche der insgesamt neun Sinfonien sind nun besonders hörenswert und/oder bedeutsam? Wir haben die wichtigsten fünf für Sie zusammengetragen:

 

 1.  Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55: die „Eroica“

Die „Heroische Sinfonie“ entstand in den Jahren 1802/1803 und ist heute eine der beliebtesten und meistgespielten Orchesterwerke Beethovens. Um die Entstehungsgeschichte ranken mehrere Anekdoten. Die bekannteste: Beethoven habe die Komposition Napoleon Bonaparte widmen und sie sogar nach ihm benennen wollen. Als er aber von der Kaiserproklamation hörte, habe sich seine Anerkennung in Enttäuschung umgewandelt. „Nun wird er auch alle Menschenrechte mit Füßen treten, nur seinem Ehrgeize fröhnen; er wird sich nun höher wie alle Andern stellen, ein Tyrann werden!“, soll Beethoven ausgerufen haben. In der Überschrift der ersten Londoner Partiturausgabe wurde schließlich ein unbekannter Held angegeben.

Spieldauer: 44 bis 62 Minuten

 2.  Sinfonie Nr. 5 C-Moll op. 67: die Schicksalssymphonie

Die Sinfonie Nr. 5, unter dem umstrittenen Beinamen „Schicksalssinfonie“ bekannt, entstand 1807/1808 und gehört heute – nicht zuletzt aufgrund der einprägsamen ersten Töne – zu den berühmtesten Werken der klassischen Musik. Die Sinfonie soll vom menschlichen Schicksalskampf, von Niederlage und Triumph, von Leid und Erlösung erzählen.

Spieldauer: ca. 32 Minuten.

3.  Sinfonie Nr. 6 F-Dur op. 68: die „Pastorale“

Die 6. Sinfonie entstand zeitgleich mit der 5. und ist die einzige Beethovens, die aus fünf Sätzen besteht. Sie ist eine seiner wenigen Werke mit programmatischem Gehalt. Die Sinfonie ist ein Dialog zwischen Mensch und Natur, bei dem das emotional-expressive Element entscheidend ist. Wald, Wiesen, Licht- und Farbenspiele der Natur sind die Bilder, die Beethoven spürt, und die er als Stimmung in diesem Werk hervorruft. Laut ihm sei es „mehr Ausdruck der Empfindung als Malerei.“

Spieldauer: ca. 43 Minuten

4.  Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92: eine „weitere Sinfonie gegen Napoleon“

Die Uraufführung dieser Sinfonie 1813 stellte Beethovens größten Erfolg zu Lebzeiten dar. Er selbst bezeichnete die Sinfonie „als eins der glücklichsten Produkte seiner schwachen Kräfte“. Das Werk ist geprägt von einem tänzerischen Rhythmus, der das Motiv der gesamten Sinfonie ist.

Spieldauer: 35 bis 40 Minuten

5.  Sinfonie Nr. 9 D-Moll op. 125: die „Ode an die Freude“

Sie ist die letzte vollendete Sinfonie Beethovens und wurde 1824 uraufgeführt. Im letzten Satz kommen zusätzlich zum Orchester Gesangssolisten und ein Chor zum Einsatz – der Text stammt von Schillers Gedicht „An die Freude“. Damit war das Werk die erste Sinfonie-Kantate der Musikgeschichte, die wegen ihrer langen Spieldauer für Aufsehen sorgte. Heute ist Beethovens Neunte eines der populärsten Werke der klassischen Musik – das Hauptthema des letzten Satzes ist seit 1985 die offizielle Europahymne. Außerdem nahm die UNESCO 2001 das Autograph der 9. Sinfonie in das internationale Register des „Memory of the World“-Programms auf.

Spieldauer: ca. 70 Minuten

Sarah Meraner