Im Juni 1781 kündigt Wolfgang Amadeus Mozart seine Stelle als „wohlbestallter“ Beamter in der fürstbischöflichen Kapelle in Salzburg und lässt sich als freischaffender Komponist in Wien nieder. Seinen Lebensunterhalt will er dort mit privatem Musikunterricht und Konzerten verdienen, die man für ihn in den Häusern des Adels arrangiert. Dazu kommen „Akademien“, Konzerte, deren Einnahmen den Ausführenden zustehen, und Subskriptionen für die gedruckten Partituren seiner Kompositionen. Offenbar verlangt die höfische Gesellschaft nach Klaviermusik. 1784 komponiert er für seine öffentlichen Auftritte sechs Klavierkonzerte und darunter befindet sich auch das Klavierkonzert Nr. 19. Das Wiener Publikum ist kapriziös: „Um Applaus zu gewinnen, muss man etwas schreiben, das einfach genug ist, damit der Kutscher es singen kann“, berichtet Mozart seinem Vater – und das F-Dur Konzert changiert dann auch zwischen ambitionierter Kunstmusik und dieser in Konzertsälen und Salons nachgefragten Eingänglichkeit. Mit 104 Sinfonien ebnet Joseph Haydn den Weg zu den „symphonischen Riesenschlangen“ des 19. Jahrhunderts: In Monteverdis Barockoper „Orfeo“ endet die erste – noch als Intermezzo konzipierte – „Sinfonia“ im ersten Akt schon nach wenigen Sekunden, Haydns erste Sinfonie dauert zirka 12 Minuten und die D-Dur-Sinfonie erweitert die Spiellänge auf etwa 25 Minuten. Das Werk wird 1795 im Londoner Haymarket Theatre unter der Leitung des Komponisten uraufgeführt. „Die Gesellschaft war äußerst vergnügt und auch ich. Ich machte diesen Abend 4000 Gulden, so etwas kann man nur in England machen“, vermerkt er zufrieden in seinem Tagebuch. Sicher ist: Der in der britischen Hauptstadt bestens vernetzte Haydn setzt mit diesem Meilenstein einer Gattung, die zur „Königsdisziplin“ der europäischen Musik aufsteigen wird, einen großartigen Schlusspunkt unter sein sinfonisches Lebenswerk.