Hier greift jemand in die eigene Notentasche. Am 15. Dezember 1815 unterschreibt Rossini einen Vertrag, mit dem er sich verpflichtet, für das Teatro Argentina in Rom bis zum 20. Januar 1816 eine Opera buffa zu liefern. Laut eigenen Angaben komponiert er die Musik in nur 13 Tagen. Die Sinfonia, die das Werk als Ouvertüre einleitet, stammt ursprünglich aus seiner Musik zur Oper „Aureliano in Palmira”, die das Mailänder Teatro alla Scala 1813 in Auftrag gegeben hatte, wird 1815 in der Oper „Elisabetta regina d’Inghilterra” noch einmal eingesetzt und findet dann ihren endgültigen Platz – in einem neuen Arrangement – im „Barbiere di Siviglia”. Beethovens fröhliche 4. Sinfonie folgt auf die populäre „Eroica” und steht vor der dramatischen Fünften mit dem berühmten Schicksalsmotiv. Die „griechisch schlanke Maid zwischen zwei Nordlandriesen” (Robert Schumann) wird deshalb – zu Unrecht – gerne übersehen. Ein Jahr nach der Uraufführung des „Barbiere” beginnt Schubert seine 6. Sinfonie, die „klassische” Vorlagen verarbeitet und gleichzeitig nach neuen Wegen sucht. Dabei orientiert er sich an Haydn und Mozart und, im vierten Satz, auch an Rossini, dessen schwungvolles Musiktheater Wien bereits erreicht hat, bevor dort 1822 der eigentliche „Rossini-Taumel” beginnt. Ein „außerordentliches Genie”, so urteilt Schubert schon in einem Brief im Mai 1819, könne man dem italienischen Opernstar wohl „nicht absprechen.”