Musica d’arte für alle

veröffentlicht am
Martedì
22 aprile 2025

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Ab dem 30. September hebt sich der Vorhang für die neue Konzert- und Opernsaison. Der Künstlerische Leiter Giorgio Battistelli erzählt von diesem neuen Kapitel und seiner Idee einer „Musica d’arte für alle“.

Musica d’arte für alle – unter diesem Leitsatz steht die Konzert- und Opernsaison 2025/26. Wir haben ihn gewählt, weil er an Un teatro d’arte per tutti erinnert – das Motto, das seit 1947 das Wirken des Piccolo Teatro di Milano prägt. Dahinter steht für uns eine klare Haltung: der Anspruch, künstlerisch anspruchsvolle Produktionen auf die Bühne zu bringen und sie einem möglichst breiten Publikum zugänglich zu machen – im Dienst der Gemeinschaft.

Ausgehend von diesem Gedanken begeben wir uns ab Oktober auf eine musikalische Reise durch verschiedenste Epochen – von der Barockzeit bis zur Gegenwart. Mit dabei: Musikdirektor Ottavio Dantone, Chefdirigent Alessandro Bonato und Thomas Dausgaard als Erster Gastdirigent. In Trient und Bozen erwarten wir außerdem Mario Brunello, Michele Mariotti und – unter den Solist:innen und Dirigent:innen – eine Reihe junger, vielversprechender Künstler:innen: darunter Arsenii Moon, Timothy Ridout, Mira Foron, Vanessa Benelli Mosell, Dmitry Matvienko, Hossein Pishkar und die temperamentvolle Glass Marcano.

Welche Musik erwartet uns?
Wir laden Sie ein, vier klangliche Inseln zu entdecken – vier thematische Schwerpunkte, die neue Verbindungen zwischen unterschiedlichsten Stilen und musikalischen Sprachen ermöglichen.

Anziehung und Kontraste

Hier begegnen sich Werke und Komponisten, die auf den ersten Blick kaum miteinander zu tun haben – und gerade deshalb in einen spannenden Dialog treten. So treffen Haydns Sinfonien auf das Intermezzo op. 8 von Franz Schreker und auf Requies von Luciano Berio, gewidmet seiner Frau Cathy Berberian. Čajkovskijs erste Sinfonie steht neben Shaker Loops von John Adams – einem Schlüsselwerk des amerikanischen Minimalismus. Zwei Werke von Alberto Ginastera treten in Beziehung zu Mozart, und eine neue Auftragskomposition von Filippo Del Corno wird mit Beethoven kombiniert.

Wahlverwandtschaften

Wahlverwandtschaften in der Musik können geistiger, thematischer oder emotionaler Natur sein. In dieser „Insel“ begegnen sich Bachs erstes Brandenburgisches Konzert und seine dritte Orchestersuite mit dem Orgelkonzert op. 4 in F-Dur von Händel. Beethovens Sinfonien Nr. 2, 3, 4 und 8 werden mit Schuberts sechster Sinfonie, Mozarts Adagio und Fuge KV 546, Čajkovskijs Violinkonzert und Méhuls erster Sinfonie kombiniert. Schumanns Cellokonzert steht in Verbindung mit einem Werk von Mieczysław Weinberg, dessen Musik die Schrecken autoritärer Regime des 20. Jahrhunderts widerspiegelt. Und schließlich treten Strauss’ Vier letzte Lieder in Dialog mit Mahlers vierter Sinfonie.

Bewegung und Umbruch

Diese Insel ist dem Mut zur Veränderung gewidmet – dem Wandel in Klang und Denken. Hier stehen Werke im Mittelpunkt, die durch ihre musikalische Sprache und ihre künstlerische Haltung neue Wege beschreiten. So treffen Schostakowitschs Sinfonien Nr. 1 und 9 auf Verdis I Vespri Siciliani, Rachmaninows Rhapsodie über ein Thema von Paganini, Brahms’ Variationen über ein Thema von Haydn und Beethovens Violinkonzert. Dazu kommen Meisterwerke des 20. Jahrhunderts wie Stravinskijs Danses concertantes, Prokofjews Klassische Sinfonie und das selten gespielte Notturno Nr. 1 von Martucci.

Nordostpassage

Diese Insel richtet den Blick nach Nordosteuropa und stellt skandinavische Komponisten in Beziehung zu mitteleuropäischen Zeitgenossen. Zu hören sind unter anderem Brahms’ Sinfonien Nr. 1 und 4, die zweite Sinfonie des norwegischen Komponisten Johan Svendsen sowie Werke der Dänen Carl Nielsen und Niels Viggo Bentzon – darunter Helios und das Violinkonzert Nr. 1.

 

Giorgio Battistelli