Armer Nemorino. „Geh, glücklicher Sterblicher, einen Schatz hab’ ich dir geschenkt: Das gesamte weibliche Geschlecht wird sich morgen nach dir sehnen”, verspricht der Wunderdoktor Dulcamara in Gaetano Donizettis Melodramma giocoso dem unglücklich verliebten Landarbeiter, dem er gerade einen „Liebestrank” aufgeschwatzt hat. Nachdem der „kleine Niemand” das vermeintliche Wundermittel eingenommen hat, beginnt eine mit Buffa-Komik durchsetzte Handlung, die – selbstverständlich – gut endet. „Ein natürliches Ebenmaß, wie es nur der italienischen Musik eigen, verbindet sich hier mit reizender Frische und einer fast genial zu nennenden Leichtigkeit“, schreibt der Wiener Kritiker Eduard Hanslick und attestiert Donizettis Welterfolg 1897 – völlig zu Recht - „für ein leichte, heitere Oper eine ziemliche Unsterblichkeit“. Das Highlight des Belcanto-Repertoires zaubert der Komponist 1832 in wenigen Wochen aus dem Hut: Im April erhält er den Auftrag, eine Oper für das Teatro della Canobbiana in Mailand zu schreiben, und schon im Mai wird „L'elisir d'amore“ dort uraufgeführt. Viel Klamauk um nichts? Keineswegs. Donizetti und sein Librettist Felice Romani interessieren – wie in der berühmten Arie „Una furtiva lagrima“ – die Leidenschaften und Sehnsüchte ihrer Figuren. Lachen – mit Tiefgang: Dieser romantisch eingefärbte „Liebestrank“ ist ein ebenso witziges wie emotional anrührendes Opernvergnügen.